14. September 2023

Vom Wert der Demokratie

Einer der Migranten ist Sidney (27) aus Nicaragua. Er lebt seit 2019 in der Schweiz. Wie er im Filmbeitrag erzählt, sei er in seinem Heimatland schon als Jugendlicher als Menschenrechtsaktivist tätig gewesen. Von der Regierung wurde er deswegen bedrängt. Er habe unter steter Beobachtung gestanden. Hier hingegen in der Schweiz fühlt Sidney sich frei. Einmal habe er hier Schwierigkeiten mit dem Staat gehabt, er habe sich in der Sache gegen die Gemeinde gewehrt und schliesslich auch gewonnen. «Das war so ein gutes Gefühl! Ich bin Flüchtling, ich bin hier Ausländer und ich habe dennoch Recht bekommen! Hier gibt es also tatsächlich Demokratie und das macht mir Freude.» Die 47-jährige Awin aus dem Iran empfindet es ähnlich: «In einem Rechtsstaat zu leben, ist ermutigend. Es gibt einem das Gefühl: Ich habe etwas zu sagen!» Im Iran sei sie als Frau ein Mensch zweiter Klasse gewesen. Hier spüre sie eine viel grössere Freiheit und Leichtigkeit.

Neben Sidney und Awin äussern sich in den rund achtminütigen Clips auch noch Amine (25, aus Guinea Conakry), Anabel (37, aus Kuba), Abobaker (23, aus Afghanistan), Jee (36, aus Sri Lanka) sowie Semhar (25, Eritrea).

 

Die sieben Migrant:innen aus drei Kontinenten haben ganz unterschiedliche Geschichten zu erzählen. Sie schildern ihre sehr persönliche Sicht darauf, was Demokratie bedeutet. In den teils heiteren, oft aber auch nachdenklich stimmenden und berührenden Gesprächen berichten sie von Erlebnissen in ihren Herkunftsländern und auch davon, wie sie die Schweiz und die Schweizer:innen erleben. «Die Schweiz ist ein Vorbildland, punkto Meinungsfreiheit oder auch Sicherheit», sagt etwa Jee. Anabel ist der Meinung, die Schweizer würden zu wenig schätzen, was sie haben und zu viel kritisieren. Gerade für die Migrant:innen, die in unfreien Ländern aufgewachsen sind, kostete es Mut, sich für diese Serie der SGG zu Verfügung zu stellen und sich öffentlich zu äussern. Ihnen gilt ein grosser Dank.

 

Die SGG veröffentlicht diese Filmbeiträge nun pünktlich zum Tag der Demokratie. Sie stehen ab sofort hier oder auf You Tube zur freien Verfügung. Die Clips sollen als Anstoss dienen, sich über den Wert der Demokratie Gedanken zu machen und erinnern uns daran, dass Freiheit und Demokratie alles andere als selbstverständlich sind. Die SGG freut sich, wenn die Beiträge über Social Media möglichst oft geteilt und weiterverbreitet werden. Insbesondere auch Lehrpersonen sind herzlich eingeladen, die Videos im Unterricht als Diskussionsgrundlage zu verwenden. Ab nächsten Frühling werden die Filmbeiträge ausserdem im Musée Grütli zu sehen sein.

 

Zum Videoprojekt:

Die SGG hat das Filmprojekt im Frühling 2023 in Zusammenarbeit mit Ammann, Brunner & Krobath AG (Konzept/Regie) und tonundbild GmbH (Kamera/Schnitt) realisiert. Die interviewten Migrant:innen wurden über Hilfsorganisationen und persönliche Kontakte angefragt. Einige von ihnen leben schon länger in der Schweiz, andere erst seit wenigen Jahren. Alle waren frei darin, ihre Herkunftsgeschichten aus subjektiver Warte zu erzählen.