13. Januar 2023

Sieben Think-Tanks identifizieren Herausforderungen für die Demokratie – und liefern Ideen

Die Organisation Freedom House meldete 2022 zum 16. Mal in Folge einen Verlust von Demokratie weltweit. Demokratie ist unter Druck. Auch in der Schweiz gibt es mehr Handlungsbedarf, als wir uns eingestehen. Auf Einladung der Stiftung Mercator Schweiz und der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft hat sich eine Runde von Schweizer Think-Tanks und Trendforscher:innen dem Thema gewidmet und fünf Herausforderungen identifiziert:

  • Schweiz in der Welt: Die Schweiz braucht neue Ideen und Allianzen für die Mitbestimmung im digitalen Raum
  • Verhinderte Teilhabe: Zu viele Bewohner:innen der Schweiz sind ohne Stimm- und Wahlrecht
  • Erschwerte Informiertheit: Die Bevölkerung braucht besseren Zugang zu gesicherten Fakten
  • Schnelle Krisen: Plötzliche Erschütterungen fordern den demokratischen Prozess heraus
  • Demokratiemüdigkeit: Die Demokratie verschafft der Bevölkerung zu wenig Befriedigung 

Neutrale Cloud, Grundrecht auf Einbürgerung und Wahrscheinlichkeitsrechnen: Individuelle Antworten der Denkfabriken

In «Baustelle Demokratie» benennen die beteiligten Think-Tanks – Avenir Suisse, Denknetz, Dezentrum, Foraus, Gottlieb Duttweiler Institut GDI, Institut Neue Schweiz INES und Reatch – die Herausforderungen gemeinsam, geben aber individuelle Antworten auf die Frage, welche Massnahmen nun gefragt sind.

Aus der Ideensammlung:

  • Die Schweiz sollte über eine neutrale, humanitäre Cloud für die Welt nachdenken (Foraus, S. 4)
  • Mit Europa für ein offenes Internet (Gottlieb Duttweiler Institut GDI, S. 6)
  • Die Schweiz braucht ein Grundrecht auf Einbürgerung (Institut Neue Schweiz INES, S. 9)
  • Stimmbürger:innen brauchen globale Teilhabe (Dezentrum, S. 10)
  • Wahrscheinlichkeitsrechnen für alle (Avenir Suisse, S. 12)
  • Die Schweiz braucht ein föderales Krisennetzwerk der Wissenschaften (Reatch, S. 17)
  • Die Politik sollte Grossunternehmen demokratisieren (Denknetz, S. 19)

«Baustelle Demokratie» ist das zweite gemeinsame Arbeitspapier einer Gruppe von Schweizer Think-Tanks und Trendforscher:innen. Das erste Papier zur Klimakrise erschien 2022 und fand breite Beachtung – etwa mit Ideen für eine fleischlose Schweiz, eine randomisiert-kontrollierte Gesetzgebung oder eine Swiss Green Investment Bank.

«Baustelle Demokratie» richtet sich an Entscheidungsträger:innen aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, an Lehrpersonen und Schulen sowie an die interessierte Öffentlichkeit. Es soll inspirieren, Impulse geben – und hoffentlich den Weg für Experimente und Innovationen weisen.

Einsatz für eine zukunftsfähige Demokratie

Die Stiftung Mercator Schweiz und die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft setzen sich für eine lebendige und starke Demokratie in der Schweiz ein. Beide Organisationen suchen gemeinsam mit der Zivilgesellschaft Lösungen, damit das demokratische System der Schweiz zukunftsfähig bleibt.

Für Rückfragen zur Publikation:

David Hesse, Stiftung Mercator Schweiz +41442065572, david.hesse@stiftung-mercator.ch
Andreas Müller, Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft +41792394687, andreas.mueller@sgg-ssup.ch

Zu ihren Textbeiträgen nehmen die zeichnenden Think-Tanks Stellung: