25. März 2024

Zur Arbeitsintegration von psychisch Erkrankten

Dieses Thema brennt derzeit vielen Unternehmen der Privatwirtschaft unter den Nägeln: Wie umgehen mit Mitarbeitenden, die psychisch erkrankt sind? Das Thema gewinnt in Konzernen wie auch KMU zunehmend an Dringlichkeit. Psychische Probleme von Mitarbeitenden sorgen immer häufiger für Langzeitabsenzen. Und unter den Invaliditätsursachen hat sich der Anteil der psychischen Krankheiten zwischen 2000 und 2022 von 35,6 % auf 49,5 % erhöht. Inzwischen wird rund jede zweite IV-Neurente aufgrund einer psychischen Krankheit gesprochen.

Gerade für Vorgesetzte, die auf diesem Gebiet keine oder nur wenig Erfahrung haben, ist es – auch aus zwischenmenschlicher Sicht – oft sehr anspruchsvoll, einen adäquaten Umgang mit der Situation zu finden. Fragen stellen sich ihnen auch, wenn es später um die Rückkehr einer betroffenen Person ins Team und um die Wiedereingliederung in die Arbeitsprozesse geht.

Beim Anlass am 18. März ging es genau um dieses Thema: Als Referentinnen berichteten Expertinnen und eine betroffene Klientin ganz praktisch aus ihrem persönlichen Erfahrungsschatz. Sie zeigten etwa auf, wie strukturelle und inhaltliche Anpassungen der Arbeit, personelle Unterstützung aber auch die persönliche Haltung den Betroffenen die (Wieder-)eingliederung beim Arbeitsplatz erleichtern können.

Für die Anwesenden besonders beeindruckend war der sehr ehrliche und offene Bericht der Klientin. Ihr war unter anderem der wohlwollende und doch auch sehr normale Umgang im Team während ihres Arbeitsversuchs sehr wichtig. Als grosse Hilfe empfand sie die Angebote ihres Arbeitgebers sowie auch von «Supported Employment». Das Team unterstützt Menschen mit psychischen Problemen, den bestehenden Arbeitsplatz zu halten oder eine neue Arbeitsstelle zu finden und zu festigen. Für die Arbeitgebenden fungiert die Stelle als Ansprechpartnerin beim Umgang mit psychisch erkrankten Mitarbeitenden.

Für Führungskräfte, die sich allenfalls mit der Thematik näher auseinandersetzen möchten, wurde an der Veranstaltung auch das Weiterbildungsprogramm SeitenWechsel der SGG vorgestellt: Bei einem SeitenWechsel absolvieren Führungskräfte und andere Angestellte aus der Privatwirtschaft einen einwöchigen begleiteten Arbeitseinsatz in einer sozialen Institution. Diese Intensivwoche in einem ganz anderen als dem eigenen, bekannten Arbeitsumfeld ermöglicht den Teilnehmenden nicht nur eine persönliche Horizonterweiterung. Sie bietet auch eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Alltag einer Institution im Sozialbereich und Verständnis für die Belange von Betroffenen.