7. April 2016

Mentoring neu auch in Zug

SGG Programm Job Caddie
Seit 3 Monaten gibt es Job Caddie auch im Kanton Zug. Inzwischen sind zwei Dutzend Mentorinnen und Mentoren geschult und die ersten Mentorate am Laufen. Der umsichtigen Vernetzungsarbeit kommt besondere Bedeutung zu.

SGG Programm Job Caddie
Seit 3 Monaten gibt es Job Caddie auch im Kanton Zug. Inzwischen sind zwei Dutzend Mentorinnen und Mentoren geschult und die ersten Mentorate am Laufen. Der umsichtigen Vernetzungsarbeit kommt besondere Bedeutung zu.

Seit September 2015 läuft ein dreijähriger Pilotversuch, das Mentoringprogramm Job Caddie neu auch im Kanton Zug zu etablieren. Die örtliche Gemeinnützige Gesellschaft Zug ist Trägerin des Projekts, Sybille Köpfli leitet es. Eingebettet ist es in die seit 1995 erfolgreich tätige Sozialfirma GGZ@Work. Diese bietet einerseits zahlreiche Dienstleistungen für Firmen, Private und die Öffentlichkeit an, andererseits Beratung, Beschäftigung und Vermittlung von Stellensuchenden. Job Caddie ergänzt als neuestes Angebot die breite GGZ@Work-Palette.

Jugendliche und junge Erwachsene werden von freiwillig tätigen Mentorinnen und Mentoren während und nach der Lehre unterstützt. Individuell, branchenbezogen, niederschwellig, kostenlos.

Die ersten Erfahrungen zeigen, dass die Nachfrage nach dieser besonderen Art der Unterstützung auch im Kanton Zug gefragt ist.

Da gibt es den jungen Laboranten zu Beginn des zweiten Lehrjahrs, bei dem sich immer klarer abzeichnet, dass er offensichtlich den falschen Lehrberuf gewählt hatte. In den spezifischen Berufsschulfächern ist er eher schwach, die geforderte hoch präzise Arbeit im Betrieb fällt ihm immer noch schwer. Der vorbildliche Lehrbetrieb gibt ihm die Chance und die nötige Zeit, sich neu zu orientieren. Eine erneute Abklärung im Berufsinformationszentrum ergab, dass für ihn, der kommunikativ auffallend stark ist, ein Lehrberuf mit direktem Kundenkontakt wohl besonders geeignet wäre. Seine Mentorin arbeitet selber seit langen Jahren im Detailhandel und unterstützt ihn nun bei den Bewerbungen für eine Detailhandelslehre.

Da gibt es die junge Frau, die erfolgreich eine kaufmännische Lehre im Treuhandbereich abgeschlossen hat und nun ihre erste Festanstellung sucht. Bisher erhielt sie lauter Absagen. Liegt es an den nicht gerade blendenden Noten bei der Lehrabschlussprüfung? Daran, dass sie sich auf „falsche“ Stelleninserate bewirbt? Dass ihr Motivationsschreiben und CV nichtssagend seien, wie eine Kollegin meinte? Mit ihrem Mentor, der heute in einem KMU eine leitende Funktion hat, ursprünglich selber mal das KV machte, bespricht sie nun diese Fragen.

Das Interesse bei potentiellen Mentorinnen und Mentoren war schnell geweckt. In zwei ganztägigen Schulungen sind bereits zwei Dutzend Mentorinnen und Mentoren auf ihre Arbeit vorbereitet worden. Beruflich gehe es ihnen – inzwischen – gut und sie seien bereit, beruflich momentan weniger Glücklichen unter die Arme zu greifen. So formulieren die meisten Mentorinnen und Mentoren ihre Motivation, sich freiwillig zu engagieren. Die einen hatten selber auf ihrem beruflichen Weg Personen, die sie unterstützten. Andere eben gerade nicht. Die genossene Unterstützung nun selber zu leisten beziehungsweise die vermisste Unterstützung nun erst recht jemand anderem zukommen zu lassen: das sei Antrieb für sie.

Sybille Köpfli knüpft als Projektleiterin die Kontakte mit anderen kantonalen oder privaten Stellen, aber auch mit Firmen beziehungsweise Arbeitgebern. Job Caddie soll als Angebot etabliert werden, das niederschwellige, pragmatische und kostenlose Unterstützung anbietet. Eine Unterstützung, von welcher nebst den Jugendlichen und jungen Erwachsenen nicht zuletzt auch Lehrbetriebe profitieren können.

A. Ruckstuhl, Programmleitung Job Caddie, SGG