7. Februar 2024

Jugendliche und ihr Übergang ins Berufsleben: Job Caddie am Zürcher Präventionstag

In einem Punkt waren sich die Anwesenden weitgehend einig: Der Einstieg ins Berufsleben erfolgt bei Jugendlichen zu einem Zeitpunkt, bei dem sie auch in ihrer persönlichen Entwicklung vielseitig gefordert sind. Mit einem Fuss zwar bereits in der Arbeitswelt der Erwachsenen angelangt, sind sie doch noch stark auf Orientierungshilfe und Unterstützung angewiesen.

Wer begleitet belastete Jugendliche beim Übergang ins Berufsleben? Jugendliche, denen beispielsweise die elterliche Unterstützung fehlt oder die unter psychischen Krankheiten leiden? – Das diskutierten unter Leitung von Eva Keller (Forum BGM Zürich) nebst Adrian Feubli von Job Caddie auch noch Belkize Ibrahimi (Berufsbildnerin Humanitas Stiftung), Ursula Kessler (Riva, SVA Zürich) und Antonio Gaetani (Coaching und Case Management Berufsbildung Stadt Zürich).

Im Gespräch kristallisierte sich heraus, dass beispielsweise schon die Berufswahl ein Prozess ist, der nicht nur die Jugendlichen, sondern auch die Eltern stark fordert – ein «Familienprojekt». Nicht alle Jugendlichen erhalten den notwendigen Support in der Familie. Wie Adrian Feubli etwa aus seiner Erfahrung in der Begleitung von Lernenden erzählte, beruht die Lehrstellenwahl bei Jugendlichen oft nicht auf vertiefter Auseinandersetzung mit den eigenen Präferenzen und den Ausbildungsgängen, sondern auf Empfehlungen von Verwandten und Bekannten. Viele Jugendlichen streben jene Ausbildungen an, von denen sie irgendwie schon mal etwas gehört haben. Manche lassen sich dabei auch von Prestigegedanken oder unrealistischen Zielvorstellungen leiten.

Bei einer fehlenden Passung oder auch sonstigen Schwierigkeiten in der Lehre sei es wichtig, frühzeitig zu reagieren, strich Antonio Gaetani heraus. «Die Eltern werden in der Tendenz eher zu spät miteinbezogen, wenn der Lehrabbruch bereits im Raum steht.» Umso wichtiger ist es, dass Berufsbildende allfällige Probleme frühzeitig erkennen und auch ansprechen. Wie sich die Anwesenden auf dem Podium einig waren, ist es für Berufsbildende aber anspruchsvoll bei einem Lernenden oder einer Lernenden das Verhalten richtig zu deuten: Ist die wahrnehmbare Traurigkeit und Antriebslosigkeit ganz normal und der Pubertät geschuldet? Oder vielleicht doch schon Symptom einer Depression?

Adrian Feubli betonte die immens wichtige Funktion von Berufsbildenden. Im Vergleich zur anspruchsvollen Position seien die 40 Stunden Ausbildung zum Berufsbildner viel zu wenig. «Man muss diese Funktion unbedingt stärken.» Gleichzeitig wies Feubli darauf hin, dass eine Lehrvertragsauflösung manchmal das richtige und auch nicht immer ein Drama sei. «Bei Job Caddie versuchen wir den Jugendlichen zu verdeutlichen, dass jeder fünfte Lehrvertrag aufgelöst wird. Sehr viele finden wieder einen neuen Einstieg. Es tut den Jugendlichen jeweils gut zu sehen, dass sie nicht die einzigen sind mit diesem Schicksal.» Job Caddie helfe in solchen Fällen niederschwellig. «Die Mentoren sind wie ein Götti und helfen dabei den nächsten beruflichen Schritt zu machen. In vielen Fällen reicht das. Manchmal braucht es gar nicht so viel.»

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