7. April 2019

Jahr 4 für „Weisses Kreuz auf rotem Grund“

Am 12. September 2015 wurde der vorgeschlagene neue Hymnentext aus 208 Wettbewerbsbeiträgen gekürt. Der Text des Zürcher Gesundheitsökonomen Werner Widmer soll eines Tages den «Schweizerpsalm» von Leonhard Widmer aus dem Jahr 1840 ablösen. In der neuen Strophe «Weisses Kreuz auf rotem Grund» sind die zentralen Werte der Schweiz formuliert: Freiheit, Unabhängigkeit, Frieden und Sorge für die Schwachen. Der Text basiert inhaltlich auf der Präambel der Bundesverfassung von 1999. Dank des neuen Hymnentextes können die zentralen Werte der Schweiz leichter nach innen und nach aussen vermittelt werden. Die neue Hymnen-Strophe lautet:

Weisses Kreuz auf rotem Grund,
unser Zeichen für den Bund:
Freiheit, Unabhängigkeit, Frieden.
Offen für die Welt, in der wir leben,
lasst uns nach Gerechtigkeit streben!
Frei, wer seine Freiheit nützt,
stark ein Volk, das Schwache stützt.
Weisses Kreuz auf rotem Grund,
unser Zeichen für den Schweizer Bund.

Rechtlich ist es kein Problem, am 1. August neben den Strophen des „Schweizerpsalms“ auch die vorgeschlagene neue Strophe zu singen. Es gibt kein Gesetz, das den Gemeinden vorschreiben würde, was sie an der Bundesfeier zu singen haben. Im März 2019 wurde die Parlamentarische Initiative des Schaffhauser Ständerats Thomas Minder abgelehnt, die den Text „Trittst im Morgenrot“ im Gesetz festschreiben wollte. Das Parlament lehnte diese Initiative ab, weil es ohnehin klar ist, dass ein neuer Hymnentext nicht vom Bundesrat im Alleingang, sondern von der Bundesversammlung und vermutlich sogar vom Stimmvolk bestimmt würde. Die heutige Nationalhymne wurde im Jahr 1981 vom Bundesrat lediglich für militärische und diplomatische Anlässe für verpflichtend erklärt.

Die SGG hat im Jahr 2013 einen Künstlerwettbewerb ausgeschrieben für einen neuen Text der Nationalhymne. Der Text sollte die Werte der Verfassungspräambel beinhalten. Damit wollte die SGG eine langfristige und nachhaltige Wertedebatte in der Schweiz anstossen und letztlich den Zusammenhalt in der Schweiz fördern.

Mit der Suche nach einem neuen Nationalhymnentext steht die Schweiz nicht alleine in der Welt. In Libanon, Mexiko, Thailand und Iran sind die Nationalhymnen ebenfalls durch Künstlerwettbewerbe entstanden. Auch in Frankreich, Italien, Belgien, Kanada und in den USA gibt es seit mehreren Jahren Initiativen zur Kreation neuer Hymnentexte. Österreich hat seinen Hymnentext vor einigen Jahren gendergerecht nachgebessert.

Inzwischen unterstützen über Persönlichkeiten aus der ganzen Schweiz den neuen Hymnentext, darunter 70 aktuelle und ehemalige Nationalräte, 17 Ständeräte, 22 Regierungsräte und 5 ehemalige Mitglieder des Bundesrats.

Weitere Informationen sowie Partituren und Videos mit dem neuen Hymnentext finden Sie online.

Deutsch: www.nationalhymne.ch

Français: www.hymnenational.ch

Italiano: www.innonazionale.ch

Rumantsch: www.imninaziunal.ch