29. November 2022

Interaktive Debatte zum Verhältnis Mensch und Natur im Stapferhaus #SGGfördert

Was erwartet die Besucher:innen in der neuen Ausstellung «NATUR. Und wir?» im Stapferhaus?
Sibylle Lichtensteiger und Sonja Enz: Das Stapferhaus lädt mit der Ausstellung «Natur. Und wir?» zu einem Ausflug nach drinnen. Die Besucher:innen tauchen von Kopf bis Fuss in eine poetische Welt ein. Sie begegnen Hunden, Mikroben und einem Rasenmähroboter. Sie begeben sich auf die Spuren von Füchsen, kommunizieren mit Pflanzen und treffen auf einen Fluss, der eigene Rechte hat. Selbstverständlich treffen die Besucher:innen aber auch auf die Zahlen und Fakten, die den kritischen Zustand unserer Welt beschreiben. Und schliesslich entscheiden sie in einer interaktiven Debatte um die Zukunft der Natur und mit, wie es weitergehen soll.

Wie regt die Ausstellung den Dialog zum Verhältnis Mensch und Natur konkret an?
Die Ausstellung stellt das westliche Verhältnis zur Natur zur Diskussion. Zum Beispiel die Vorstellung, dass der Mensch etwas ganz anderes ist als die Natur und in der Hierarchie der Lebewesen zuoberst steht. Welche Folgen hat diese Annahme? Und stimmt sie überhaupt? «Natur. Und wir?» öffnet neue Denkräume, die dazu anregen, die Welt ganz anders zu sehen. Was wäre, wenn wir mit Pflanzen kommunizieren oder von Pilzen lernen könnten? Die Besucher:innen sind eingeladen, unterwegs Position zu beziehen. Und zu erkunden, welche Wertehaltungen ihren Antworten zugrunde liegen.

Braucht die Gesellschaft einen Konsens, wie mit der Natur umgegangen werden soll?
Wir müssen gemeinsam einen Weg finden, mit den grossen Herausforderungen unserer Zeit umzugehen. Dafür braucht es uns alle.

Die Ausstellung stellt viele Fragen – gibt sie auch Antworten? Oder wer müsste diese finden?
Die Ausstellung soll Raum sein, um gemeinsam über diese Fragen nachzudenken – und im besten Fall auch Antworten zu finden. Dabei geben wir keine fixen Lösungen vor, und wir sagen nicht, was richtig und was falsch ist. Aber die Ausstellung zeigt unsere Verbundenheit mit und Abhängigkeit von der Natur und sie ermutigt, diese Erkenntnis bei der Suche nach Lösungen für die aktuellen Herausforderungen einzubeziehen.

Was muss geschehen, damit wir den nächsten Generationen noch «Natur» überlassen, oder gibt es diese schon heute nicht mehr?
Damit wir auch in Zukunft eine Lebensgrundlage haben, braucht es Veränderungen auf verschiedenen Ebenen. Und, so die Idee der Ausstellung, eine neue Vorstellung davon, was Natur überhaupt ist und wem sie gehört.

Welchen Beitrag schafft die Ausstellung für die Kohäsion?
Die Ausstellung schafft Raum für Begegnungen zwischen unterschiedlichen Menschen und Positionen. Sie schärft das Bewusstsein für andere Lebewesen und für die komplexen Zusammenhänge des Lebens auf der Erde. Und sie zeigt, dass wir in einer fragilen Welt vor grossen Herausforderungen stehen, für die wir nur gemeinsam Lösungen finden können.

Die SGG unterstützt das Stapferhaus seit mehreren Jahren als Ort des Dialogs und der Auseinandersetzung mit kontroversen gesellschaftlichen Themen. #SGGfördert

Das Interview wurde schriftlich geführt.
Copyright Titelbild: Stapferhaus/Anita Affentranger

 

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