10. Juli 2016

Generalversammlung der SGG in Glarus

GV-plus im Zigerschlitz
General- oder Gesellschaftsversammlungen sagen einiges über die Organisationen und deren Mitglieder aus. Die meisten GVs starten mit Kaffee und Gipfeli, pauken in 1-2 Stunden die üblichen Traktanden durch, laden anschliessend zu Apéro und Mittagessen samt künstlerischen Einlagen ein und geben am Ausgang noch ein kleines Geschenk mit auf den Heimweg. Die SGG-GV gleicht eher einer Mischung aus Betriebsausflug und Kulturwoche. Die SGG-GV dauert zwei ganze Tage und führt die Mitglieder jedes Jahr in eine andere Gegend der Schweiz.

GV-plus im Zigerschlitz
General- oder Gesellschaftsversammlungen sagen einiges über die Organisationen und deren Mitglieder aus. Die meisten GVs starten mit Kaffee und Gipfeli, pauken in 1-2 Stunden die üblichen Traktanden durch, laden anschliessend zu Apéro und Mittagessen samt künstlerischen Einlagen ein und geben am Ausgang noch ein kleines Geschenk mit auf den Heimweg. Die SGG-GV gleicht eher einer Mischung aus Betriebsausflug und Kulturwoche. Die SGG-GV dauert zwei ganze Tage und führt die Mitglieder jedes Jahr in eine andere Gegend der Schweiz. Die GV beginnt mit einer öffentlichen halbtägigen Impulsveranstaltung, gefolgt von einem Networking-Lunch, der GV und einem gemütlichen Abend. Der zweite Tag umfasst kulturelle Exkursionen und Besuche von sozialen Institutionen in der Region, Letztere sind oftmals Werke der lokalen Gemeinnützigen Gesellschaft, die zur SGG-GV einlädt. Die Impulsveranstaltung nahm am 9. Juni die Noch-nicht-Freiwilligen in den Fokus.

Professor Markus Freitag, der an der Uni Bern im Auftrag der SGG den Freiwilligen-Monitor Schweiz 2016 wissenschaftlich geleitet hat, analysierte die Persönlichkeitsmerkmale der typischen Noch-nicht-Freiwilligen. Sie sind unter 40 und über 65 Jahre alt und leben vorwiegend in Städten. Und zwischen dem Wunsch, freiwillig tätig zu sein, und tatsächlich als Freiwillige zu wirken, bestehe eine grosse Kluft. Referat??

Cornelia Hürzeler, Leiterin Arbeit und Gesellschaft bei Migros Kulturprozent, präsentierte das Projekt Service-Learning, welches bei Schülerinnen und Schülern das Engagement in der Zivilgesellschaft verbindet mit dem Erwerb von fachlichen, methodischen und sozialen Kompetenzen. Gerade weil Freiwilligenarbeit heute nicht mehr automatisch von einer Generation zur nächsten tradiert wird und das Freiwilligen-Gen auch in der Schweiz nicht mehr selbstverständlich existiert, braucht es Anreize, niederschwellige Einstiegshilfen und Kennenlern-Möglichkeiten für die Freiwilligenarbeit. Die 70 Teilnehmenden entwickelten anschliessend Ideen zur Weckung des Potenzials im Freiwilligenbereich: in Schulen, Unternehmen, bei Bund, Kantonen und Gemeinden sowie in Vereinen und Organisationen. Der Bund könnte etwa den Jugendurlaub noch stärker promoten und ausbauen. Gemeinden und Schulen könnten Ansprechpersonen oder Koordinationsstellen für Freiwilligenarbeit schaffen und einen Anerkennungspreis für Freiwilligenarbeit verleihen. Unternehmen könnten Mitarbeitende, die Freiwilligenarbeit leisten, intern präsentieren. Und die Freiwilligenorganisationen müssten ihren Bedarf aktiver kommunizieren, auch mit Social Media.

Die SGG-Gesellschaftsversammlung fand im Landratssaal von Glarus statt. SGG-Präsident begrüsste neben den SGG-Mitgliedern auch die lokalen Gäste: Marianne Lienhard, Regierungsrätin des Kantons Glarus, Fridolin Luchsinger, Landratspräsident von Glarus, Andrea Fäs-Trummer, Vizepräsidentin der Gemeinderat Glarus, Mathias Vögeli, Gemeindepräsident von Glarus Süd, sowie Jakob Trümpi, Präsident der Glarner Gemeinnützigen. SGG-Präsident Gerber und SGG-Geschäftsleiter Niederberger präsentierten alternierend einen Rück- und Ausblick auf die Tätigkeiten der SGG. Die Mitglieder erfuhren dabei mehrere Neuigkeiten:

  • Im Herbst 2016 wird der «Beobachter» zusammen mit der SGG einen Ratgeber für Armutsbetroffene herausgeben, damit sie besser informiert werden darüber, was der Staat an Sozialhilfe bezahlen muss und was nicht. Dieser Ratgeber wird auch für all jene hilfreich sein, die in der Enzelfallhilfe Gesuche bearbeiten und entscheiden: Sozialfachstellen, Stiftungen und Vermögensverwalter.
  • Die SGG prüft derzeit, in welchem Bereich sie die Freiwilligenarbeit zusätzlich unterstützen könnte.
  • Die SGG prüft regelmässige kulturelle Veranstaltungen auf der Rütliwiese. Im Sommer 2018 wird Rossinis Oper «Wilhelm Tell» in einer neuen deutschen Übersetzung aufgeführt.
  • Das SGG-Programm «SeitenWechsel» prüft die Schaffung eines zusätzlichen neuen Produkts neben der 5-tägigen Kader-Weiterbildung in sozialen Institutionen.
  • Das SGG-Programm «Job Caddie», das mit freiwilligen MentorInnen junge Erwachsene beim Übergang in die Arbeitswelt unterstützt, eröffnet Ende 2016 neben Zürich und Zug die dritte Zweigstelle in Bern.
  • Das SGG-Programm «Intergeneration» will neben der Online-Plattform neu intergenerative Projekte in Betreuungsinstitutionen fördern, wo Kinder und Betagte gemeinsam betreut werden und sich begegnen können.
  • Der neue Nationalhymne-Text und die Partituren werden von der SGG landesweit verbreitet. Erst wenn der neue Text in der Bevölkerung genügend bekannt und beliebt sein wird, ist der Gang nach Bern geplant, damit die Behörden oder das ganze Stimmvolk darüber befinden.

Der Jahresbericht und die Jahresrechnung 2015 wurden zusammen mit dem Bericht der Geschäftsprüfungskommission einstimmig angenommen. Dem Vorstand und der Zentralkommission wurden Décharge erteilt. Die Statuten der SGG wurden in einigen Punkten angepasst. Neu in die Zentralkommission wurden Peter Hebeisen (von der GG Zug) Elisabeth Baume-Schneider (frühere Regierungsrätin Kanton Jura) sowie Michel Peter (GG Appenzell) gewählt. Dr. Alex Staub, der langjährige Präsident der GG Zug und ehemalige Präsident des neu geschaffenen Bundesstrafgerichts in Bellinzona, frühere Bundesrichter, wurde für sein Engagement in der ZK geehrt.

Zum Apéro trafen sich die Teilnehmenden im Kunsthaus Glarus wieder, wo Prof. Peter Jenny das Kunstschaffen im Kanton anregend präsentierte. Und im Hotel Glarnerhof genossen die Gäste feine Glarner Spezialitäten wie den Netzbraten mit Zigerhörnli. Am frühen Morgen des zweiten Tages zeigte sich das Glarnerland bei strahlendem Sonnenschein von seiner schönsten Seite. Am Vormittag hatten die Gäste aus allen Landesteilen die Wahl, entweder die Schule an der Linth in Ziegelbrücke zu besuchen oder eine Stadtführung in Glarus zu erleben. Beide Gruppen kehrten begeistert zurück. Dass Glarus bereits 11 Tage nach dem Brand von 1861 mit dem Wiederaufbau begann, wäre bei den heutigen Bauvorschriften und Genehmigungsverfahren ein Ding der Unmöglichkeit.

Zum Mittagessen trafen sich die beiden Gruppen in der Schule «glarnersteg» in Schwanden wieder, wo der Glarner Ständerat Thomas Hefti die Gäste der SGG willkommen hiess. Nach dem Essen ging die Reise hinauf nach Engi in die Höhle des ehemaligen Schieferbergwerks, den Landesplattenberg. Dort erlebten die Gäste einen krönenden Abschluss der GV mit dem eindrücklichen Konzert des «Trio Bann Schiltknecht/Dahinden/ Schiltknecht». Den Organisatoren der Gemeinnützigen Gesellschaft Glarus gebührt ein sehr herzlicher Dank und ein riesiges Kompliment für die hoch professionelle Gastfreundschaft. Die GV war beste PR für den sogenannten «Zigerschlitz».

Mit Spannung erwartet die SGG die nächste GV vom 8.—9. Juni 2017 im Hotel Pax Montana in Flüeli-Ranft, wo die SGG anlässlich des 600. Geburtstags des Landespatrons Niklaus von Flüe den Kanton Obwalden erkundet.

Lukas Niederberger, Geschäftsleiter SGG