1. August 2023

Der Jugend eine Stimme geben – Stimmungsvolle Bundesfeier 2023 im Jubiläumsjahr der Bundesverfassung

Das Durchschnittsalter an der Rütli-Bundesfeier war für einmal deutlich tiefer als sonst. Unter anderem dank der Verbände SAJV (Schweizerische Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände) und DSJ (Dachverband Schweizer Jugendparlamente) waren zahlreiche Jugendliche aufs Rütli gekommen. Im Vorprogramm zur Feier diskutierten sie am Vormittag in unterschiedlichen Workshops angeregt aktuelle politische Anliegen von Jugendlichen.

Zu Beginn der Feier strich SGG-Präsident und Gastgeber auf dem Rütli, Nicola Forster, in seinen Begrüssungsworten heraus, dass man heuer gleich zwei Geburtstage feiere: Den Geburtstag der Alten Eidgenossenschaft, deren Gründung 1291 man traditionellerweise jeweils am 1. August begehe. Und gleichzeitig gelte es im Jahr 2023 die Gründung der modernen Schweiz vor 175 Jahren zu feiern. Damals sei die Bundesverfassung nach einem letzten innerschweizerischen Bürgerkrieg, dem Sonderbundskrieg, mit grossem Pioniergeist in nur wenigen Wochen verfasst und ausgearbeitet worden nach dem Motto ‘Einer für alle, alle für einen’. «Wir haben entschieden, trotz all unserer Differenzen solidarisch am gleichen Strick zu ziehen. (…) Wir sind nur eine Nation, weil wir zusammengehören wollen» strich Forster heraus. Diesen Zusammenhalt der Willensnation Schweiz gelte es auch heute über Differenzen mit politisch Andersdenkenden hinweg immer wieder aufs Neue herzustellen.

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Die grosse Bedeutung der Schweizerischen Bundesverfassung für die Demokratie hob anschliessend auch Festrednerin Frau Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider hervor, die als EJPD-Vorsteherin auch deren oberste Hüterin ist. Die Bundesverfassung sei alt und neu zugleich, sagte Bundesrätin Baume-Schneider in ihrer zweisprachig verfassten Rede, das Vielversprechende an ihr sei ja, dass sie eine historische Basis habe, aber sich stets erneuere.

«Vielleicht liegt der Zauber und die Stärke der Schweizerischen Bundesverfassung darin, dass sie auf das Grundsätzliche, auf das Wesentliche, ausgerichtet ist und damit allen Schweizerinnen und Schweizern die Möglichkeit bietet, ihren eigenen Standpunkt in einer öffentlichen Debatte zu vertreten. Es ist sinnvoll, wenn auch junge Menschen sich die Verfassung zu eigen machen, damit die dadurch gewonnene gemeinsame Basis die Solidarität zwischen den Generationen fördert. So können wir die Gegenwart mit Zuversicht leben und die Zukunft unseres Landes – hier und anderswo auf der Welt – weiterhin gestalten.»

An die jungen Menschen gerichtet rief Bundesrätin Baume-Schneider zum Mitmachen, zur Teilhabe und aktiven Gestaltung auf: «In der Bundesverfassung ist alles vorhanden. Alles, was ihr braucht, um euch auszutauschen, um euch zu engagieren, um euch einzumischen, um eure eigene Vision einer idealen Schweiz zu verwirklichen.»

Im Anschluss an ihre Ansprache traten Jugendliche unter Leitung der Jugendverbände in einen angeregten öffentlichen Dialog mit Bundesrätin Baume-Schneider. Sie platzierten Anliegen und stellten Fragen, etwa zum Stellenwert des Freiwilligen Engagements von Jugendlichen oder zum Einbezug der Jugendverbände in die nationale Politik, die von Frau Bundesrätin Baume-Schneider interessiert aufgenommen und beantwortet wurden.

Als humoristische Klammer um die Bundesfeier brachte Polit-Comedian Michael Elsener vor und nach den Festreden mit Einlagen und Bundesrats-Parodien das Publikum zum Schmunzeln. Unterhalten wurde die Festgemeinde ausserdem vom Julian von Flüe Trio, der Musikgesellschaft Brunnen und dem Fähndlerclub Weggis.

 «Der Jugend eine Stimme geben» – unter diesem Motto hat die SGG die diesjährige Bundesfeier gestaltet. Die vor 175 Jahren gegründete Bundesverfassung dient heute noch als Grundlage für unser tägliches Zusammenleben und für die demokratischen Rechte aller. Im Sinne des sozialen Zusammenhalts ist die SGG bestrebt, die Jugend zu ermutigen, diese Rechte zu nutzen und die Zukunft aktiv mitzugestalten. Die Demokratie soll lebendig bleiben.

«Das Rütli war an dieser Bundesfeier ein Treffpunkt der Generationen, ein Gedenkort für Vergangenheit und Zukunft, eine Plattform des Dialogs für das Zusammenleben in der Schweiz», sagt Peter Haerle, Geschäftsleiter der SGG. Dies sei ganz im Sinne der Organisation, welche sich als Brückenbauerin innerhalb der Gesellschaft sehe.

 

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