1. August 2015
Bundesfeier vom 1. August 2015: Mini-Gipfel auf der Rütliwiese mit Festrednerin Simonetta Sommaruga
Festrede (PDF)
Schweizer Illustrierte: Simonetta Sommaruga zeigt Flagge.
SRF: Simonetta Sommaruga hielt 1. August Rede auf dem Rütli. lesen
bz Basellandschaftliche Zeitung: Bundesrats-Reden im Sprachtest: Sommaruga topp ! lesen
Tageswoche: Bundesräte setzen sich für Offenheit und Zusammenhalt ein. lesen
1815.ch: Bundespräsidentin Sommaruga kritisiert Wahlkampf der SVP. lesen
Sermin Faki betonte in der Zentralschweiz am Sonntag die entspannte Volksfeststimmung, zu der die geistreiche und humorvolle Ansprache von Bundespräsidentin Sommaruga sowie ihr Dirigieren der Musikgesellschaft Brunnen beim Singen der Nationalhymne wesentlich beitrugen. Die Redaktorin hob auch hervor, dass die Botschafter und ihre Familien Zeugen einer Schweizer Eigenheit wurden: dass man nämlich hierzulande die Nation nicht mit grossen Militärparaden und pompösen Banketten feiert, sondern bodenständig mit Bratwurst, Fahnenschwingern, Alphornbläsern auf einer einfachen Wiese.
Das Urner Wochenblatt druckte wie manch andere Zeitung den Bericht der Schweizerischen Depeschenagentur SDA ab. Die Agentur berichtete darüber, dass Bundespräsidentin Sommaruga als Überraschungsgast die 16-jährige Schülerin Debora Ticli aus Langenthal aufs Rütli einlud. Sommaruga war von dieser im Frühling zu einer Diskussion in ihre Schule eingeladen worden. Die junge Frau lebe laut Sommaruga bereits das, was die direkte Demokratie ausmache. Debora Ticli setze sich mit politischen Fragen auseinander, bilde sich eine eigene Meinung und vertrete diese. Sie wolle mitgestalten und verändern und übernehme somit Verantwortung. Sie stehe mit Tausenden Jugendlichen für die Zukunft der Schweiz. Die SDA erwähnte auch, dass die Rütlifeier in diesem Jahr unter dem Motto «Gastfreundschaft» stand, weil die Zentralschweiz 200 Jahre modernen Tourismus feiert. Deshalb enthielt die Feier zwei Gespräche zum Tourismus und zur Gastfreundschaft.
Jessica Pfister von der Schweizer Illustrierte begleitete die Bundespräsidentin während des ganzen Tages und berichtete darüber, wie Simonetta Sommaruga am frühen Morgen im Berner Café Toi et moi nochmals an ihrer Rede feilte und während der Zugfahrt den Text der Rede noch spontan mit den Worten ergänzte: «Wir müssen unserer Jugend vermitteln, dass es keinen Platz gibt für Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.» Im Zug von Bern nach Brunnen wurde sie begleitet von der Weibelin, Berater Mascioli, Mediensprecher Schwander und ihrem Gast Debora Ticli. Auf der Schifffahrt von Brunnen zum Rütli fragten zwei Touristen aus Deutschland Sorumaruga, ob sie hier die Chefin sei. «In der Schweiz gibt es keine Chefs, in der direkten Demokratie haben alle Macht», antwortete sie und lachte. Auf dem Bootssteg in Brunnen spricht sie ein älterer Mann an: «Ich lebe seit 64 Jahren im gleichen Haus. Jetzt muss ich raus wegen der Asylbewerber aus Eritrea. Deshalb wollte ich Sie auch schon anrufen.» Sommaruga hört ihm zu, bleibt stets freundlich und rät ihm, sich an den Kanton zu wenden. Die SI-Redaktorin berichtete auch über die Geschwister der Bundespräsidentin, die mit ihren Kindern der Feier auf dem Rütli beiwohnten. Sommaruga gab nach dem offiziellen Teil der Feier Interviews, spielte mit Kindern und posierte mit einer Gruppe von Tessinern für ein Selfie. Auf der Heimfahrt im Zug meinte die Bundespräsidentin, dass ihr die vielen direkten Begegnungen mit Menschen viel Kraft gäben und dass sie sich nun auf den Abend im Kreise ihrer Liebsten freue: «Mein Mann macht Cervelats mit Kartoffeln aus unserem Garten.»
Jürg Auf der Maur hob im Bote der Urschweiz hervor, dass die Bundesfeier optimale Gelegenheiten bot für vertrauensbildende Gespräche und Begegnungen zwischen Botschaftern von Ländern, die teilweise im Konflikt miteinander stehen. So weilte zum wiederholten Mal US-Botschafterin Suzi LeVine auf dem Rütli und unterhielt sich freundschaftlich mit dem irakischen Botschafter Majid A. Hassan. Auf der Maur sprach von einem «Minigipfel auf der sanften Rütliwiese». Weiter betonte er das Dirigieren der Nationalhymne durch die Bundespräsidentin: Das wird in die Vereinsannalen der Musikgesellschaft Brunnen eingehen. Es sei eine Premiere, erklärte die SP-Bundesrätin und studierte Konzertpianistin fast etwas schüchtern den Brunner Musikern. Ihr Urteil, man hätte sie gar nicht gebraucht, die Musikgesellschaft spiele auch ohne Dirigent sehr gut, wiesen die Brunner aber postwendend zurück. «Wir hätten gar nicht gewusst, wann wir aufhören müssen», lachte ein Bläser.