6. Mai 2016

Neuer Hymnetext wird verbreitet

35 Jahre „Trittst im Morgenrot“ sind genug
Am 1. April 1981 erklärte der Bundesrat den Schweizerpsalm zur Nationalhymne. 35 Jahre «Trittst im Morgenrot daher» sind genug, findet die SGG. Der neue Hymnentext von Werner Widmer wurde neu in alle Landessprachen übersetzt. Derzeit werden die Texte und Partituren schweizweit an Gemeinden, Schulen und Chöre verteilt.

35 Jahre „Trittst im Morgenrot“ sind genug
Am 1. April 1981 erklärte der Bundesrat den Schweizerpsalm zur Nationalhymne. 35 Jahre «Trittst im Morgenrot daher» sind genug, findet die SGG. Der neue Hymnentext von Werner Widmer wurde neu in alle Landessprachen übersetzt. Derzeit werden die Texte und Partituren schweizweit an Gemeinden, Schulen und Chöre verteilt.

Die Präambel der Schweizer Bundesverfassung bildet seit 17 Jahren das Leitbild der heutigen Schweiz. Der Text enthält alle zentralen Werte unserer Gesellschaft: Demokratie, Einheit, Vielfalt, Freiheit, Frieden, Solidarität, Unabhängigkeit sowie Sorge für die Umwelt, für die sozial Schwachen und für die künftigen Generationen. Damit diese Werte in der Bundesverfassung aber nicht nur Buchstabe bleiben, müssen sie in allen Landesteilen und Landessprachen bekannt und verbreitet werden. Ein idealer Weg dazu ist nach Ansicht der SGG die Integration dieser Werte in den Text der Nationalhymne. Darum hat die SGG im Jahr 2014 einen Künstlerwettbewerb für einen neuen Hymne-Text initiiert. 208 Beiträge wurden aus allen Sprachregionen der Schweiz eingereicht. Gewonnen hat der Beitrag des Musiktheorielehrers und Gesundheitsökonomen Werner Widmer, der seinen Text zur bisherigen Hymne-Melodie von Alberik Zwyssig geschrieben hat:

Weisses Kreuz auf rotem Grund,
unser Zeichen für den Bund:
Freiheit, Unabhängigkeit, Frieden.
Offen für die Welt, in der wir leben,
woll’n wir nach Gerechtigkeit streben.
Frei, wer seine Freiheit nützt,
stark ein Volk, das Schwache stützt.
Weisses Kreuz auf rotem Grund,
singen alle wie aus einem Mund.

Wann immer die Schweizer Nationalhymne gesungen oder gespielt wird, sieht man in der Regel eine Schweizerfahne wehen, sei es an einer 1. August-Feier, vor einem Fussball-Länderspiel oder bei Siegerehrungen an Olympischen Spielen, wenn eine Schweizerin oder ein Schweizer Gold gewonnen hat. Darum beginnt und endet der neue Hymne-Text mit dem Bild der Schweizerfahne.

Die innere Klammer des Textes bildet der Begriff Freiheit. Freiheit kommt in der Präambel der Bundesverfassung als einziger Wert zweimal vor. Freiheit ist für viele Schweizerinnen und Schweizer ein zentraler Wert. In der Bundesverfassung stehen Freiheit und Unabhängigkeit nicht als vollkommene und isolierte Werte, sondern im Zusammenhang mit «Solidarität und Offenheit gegenüber der Welt». Freiheit als Menschenrecht ist stets gekoppelt mit Verantwortung als Menschenpflicht: Verantwortung gegenüber sozial Benachteiligten, gegenüber der Umwelt und gegenüber der Nachwelt, den kommenden Generationen.

Buchstäblich im Zentrum und im Herzen des neuen Hymne-Textes steht der Begriff Gerechtigkeit. Dieser Ausdruck kommt explizit einzig in der französischen Übersetzung der Präambel vor. Doch letztlich geht es in der gesamten Verfassung darum, die Grundlage einer gerechten Gesellschaft zu beschreiben.

Nach der Kür des Siegerbeitrags im Herbst 2015 wurden die Übersetzungen des deutschsprachigen Originaltextes in die anderen drei Landessprachen in Auftrag gegeben. Diese mussten hohen Anforderungen genügen: Wiedergabe der zentralen Inhalte im Originaltext, Ausdruck des modernen Sprachgefühls sowie Übereinstimmung von Wortbetonung und Melodie der bisherigen Hymne. Dieser Prozess dauerte mehrere Monate und involvierte zahlreiche Fachleute in allen Landesteilen.

Heute ist die SGG in der glücklichen Lage, fünf eigenständige und gleichzeitig eng verwandte Hymne-Texte präsentieren zu können. Neben den Texten in den vier Landessprachen wurde eine sogenannte «Schweizer-Strophe» kreiert. In dieser Variante wechseln sich die Landessprachen jeweils nach zwei Versen ab. Die «Schweizer-Strophe» eignet sich beispielsweise für internationale Sportanlässe, wo Schweizerinnen und Schweizer aus allen Sprachregionen zusammen sind und nur eine einzige Strophe gesungen werden kann. Für Lehrpersonen ist es eine interessante Herausforderung, mit den Schülerinnen und Schülern die neuen Texte in den verschiedenen Sprachen zu diskutieren und einzuüben.

Die SGG verbreitet nun die Texte und Partituren landesweit an Gemeinden, Schulen, Sportverbände, Musikgruppen und Medien. Ziel ist es, dass immer öfter der neue Hymne-Text bei feierlichen Anlässen wie am 1. August auf nationaler oder regionaler Ebene sowie bei sportlichen, musikalischen und anderen Veranstaltungen gesungen wird sowie in den Medien und Social Media präsent ist.

Die SGG ist der Auffassung, dass eine neue Nationalhymne nicht von oben verordnet werden soll, sondern von unten wachsen muss. Die SGG wird deshalb die Unterstützung mit anderen Akteuren der Zivilgesellschaft suchen und mit diesen zusammen den neuen Hymne-Text popularisieren. Erst wenn der neue Hymne-Text eine breite Akzeptanz gefunden haben wird, wird er bei den zuständigen Bundesbehörden als Vorschlag für eine neue Nationalhymne eingereicht werden. Dieser Prozess kann mehrere Jahre dauern. Ein eigentlicher Zeitplan besteht nicht.

Die neuen Hymnetexte und Partituren sowie weitere Informationen finden Sie auch auf den Webseiten des Hymne-Projekts.

deutsch:[nbsp][nbsp][nbsp][nbsp][nbsp][nbsp][nbsp][nbsp][nbsp][nbsp][nbsp][nbsp][nbsp] www.nationalhymne.ch; www.landeshymne.ch; www.chymne.ch

français:[nbsp][nbsp][nbsp][nbsp][nbsp][nbsp][nbsp][nbsp][nbsp][nbsp][nbsp][nbsp][nbsp] www.hymnenational.ch

italiano:[nbsp][nbsp][nbsp][nbsp][nbsp][nbsp][nbsp][nbsp][nbsp][nbsp][nbsp][nbsp][nbsp][nbsp] www.innonazionale.ch

rumantsch: [nbsp] [nbsp] [nbsp] [nbsp] [nbsp]www.imninaziunal.ch