1. August 2017
1. August 2017: Ein Fest der Highlights
Bei über 30 Grad Celsius suchten die rund 1300 Gäste auf dem Rütli unter Schirmen, Bäumen und Hüten Schatten. Die Stimmung war bereits um die Mittagszeit feierlich und fröhlich, als die Akteure mit dem Publikum jodelten, Taler und Fahnen schwangen. Rütlipächter Mike McCardell und sein Team verwöhnten die Gäste mit Älplermagronen, Hörnli und Öpfelmues sowie Würsten.
Unter den Gästen weilten über 120 Diplomaten aus über 30 Ländern. Sie vertreten ihre Staaten in der Schweiz oder an der UNO in Genf.
In diesem Jahr hat die SGG die von ihr gegründete Pro Senectute als Partnerorganisation zur Bundesfeier eingeladen. Die grösste Fach- und Dienstleistungsorganisation für das Alter in der Schweiz feiert den 100. Geburtstag. Die im April neu eingesetzte Präsidentin von Pro Senectute Schweiz, Eveline Widmer-Schlumpf, sprach über die Herausforderungen der Organisation in der Vergangenheit und in der Zukunft. Wörtlich sagte die neue Präsidentin: «Der Austausch unter den Generationen ist für alle Seiten wertvoll und schafft unbezahlbare Erlebnisse. Je mehr wir uns mit anderen Altersgruppen austauschen, umso besser verstehen wir einander. Es liegt an uns allen, diese Toleranz und das Verständnis immer wieder neu zu beleben und vor allem auch ausserhalb der Familie immer wieder den Kontakt mit jüngeren oder älteren Menschen zu suchen. So können wir auch in Zukunft von der gegenseitigen Solidarität einer Mehrgenerationengesellschaft profitieren.»
Bundeskanzler Walter Thurnherr, der seit 1. Januar 2016 als Stabschef des Bundesrates wirkt, zog die Gäste mit seiner Festrede in Bann. Wörtlich sagte er:
«Wir hätten allen Grund, gelassen selbstbewusst zu sein. Nicht, weil wir ausersehen sind, besonders schaffig oder überaus scharfsinnig. Nein, nicht weil wir anders sind, sondern weil wir gewisse Dinge anders machen: Wir regieren uns anders, wir organisieren uns anders, und wir entwickeln uns anders. Andere Länder behalten ihre Verfassung und ändern ständig ihre Regierung. Wir halten an der Regierung fest und ändern laufend die Verfassung. Das ist ein wesentlicher Unterschied! Wir werden in unserer eigenen Verfassung aber keine Lösung für das globale Flüchtlingsproblem finden. Und keine Initiative wird garantieren, dass uns die Gletscher nicht wegschmelzen. Kein Referendum wird uns davor schützen, wenn die Wirtschaft flächendeckend einen Taucher macht. Die Dinge sind nicht einfacher, sondern komplexer geworden. Der 1. August ist Gelegenheit, sich bewusst zu machen, dass neue Probleme bestehen, dass neue Denkarbeit notwendig ist und dass wahrscheinlich auch neue Antworten gefunden werden müssen.»
Neben den Ansprachen sorgten der Alphorn- und Percussion-Virtuose Enrico Lenzin, die Jodlerin MISS HELVETIA Barbara Klossner sowie der Armbrust-Weltmeister Joël Brüschweiler ihre musikalischen und sportlichen Künste. Klossner und Lenzin trugen gemeinsam auch den vorgeschlagenen neuen Text der Schweizer Nationalhymne vor. Ein Dutzend Ehrendamen, die Ende August in Interlaken am Unspunnenfest wirken, präsentierten die neue von Malou Balmer kreierte Interlaker Edelweisstracht. OK-Präsident Ueli Bettler lud die Gäste auf dem Rütli zum Besuch des Unspunnenfests ein, wo beim Festakt vom Schweizer Jugendchor der neue Hymnentext gesungen wird.