17. Mai 2022
Helvetismen: Romands essen Rösti und Ticinesi nutzen den Schlafsack
In der Deutschschweiz essen wir zum Zmorge ein Gipfeli und trinken dazu ein Café crème. In der französischen Schweiz finden sich röstis und spätzlis auf der Speisekarte, während im Tessin auch gerne ein wienerli auf dem Teller landet.
Alles Helvetismen aus dem Alltag, die den Röstigraben sofort vergessen lassen. Sie entstanden durch den Austausch zwischen den Landessprachen, wie auch innerhalb der einzelnen Sprachen durch den Einfluss der Dialekte.
Schweizer Kultur in Sprachform
Die Mehrsprachigkeit ist Teil der Schweizer Kultur. In der Bundesverfassung von 1848 wurde erstmals festgehalten: «Die drei Hauptsprachen der Schweiz, die deutsche, französische und italienische, sind Nationalsprachen des Bundes». 1938 kam das Rätoromanische als vierte Landessprache dazu. Helvetismen gibt es im Deutschen, im Französischen und im Italienischen. Da das Rätoromanische nur in der Schweiz als nationale Sprache anerkannt wird, spricht man in diesem Fall nicht von Helvetismen.
Als typisch schweizerische Eigenheiten zeugen Helvetismen von der sprachlichen Vielfalt der Schweiz und der gegenseitigen Beeinflussung der Landessprachen. Dieser Reichtum zeigt sich auch in der Literatur: Gerade Friedrich Dürrenmatt verwendet in seinen literarischen Werken und in seinen Karikaturen zahlreiche Helvetismen.
Interaktive Ausstellung ideal für Gruppen und Schulklassen
Die Ausstellung lädt Sie ein, die Helvetismen direkt zu erfahren. Auf einer drei Meter grossen Landkarte entdecken Sie Ihre Lieblings-Helvetismen und unbekannte Sprachspezialitäten. Unterhaltsam inszeniert mit Ausschnitten aus Reden im Parlament – inklusive der legendären B-B-B-Bündnerfleisch-Szene von Alt-Bundesrat Hans Rudolf Merz. Durch interaktive Spiele und Videos von Spoken-Word-Performances überwinden Sie den Röstigraben und können selbst aktiv die sprachliche Vielfältigkeit der Schweiz erleben. Die Ausstellung ist kurzweilig und ein Geheimtipp für Schulklassen und Gruppen.
Verbinden Sie Ihren Besuch auf dem Rütli, Ihren Vereinsausflug oder Schulreise mit einem Abstecher ins Musée Grütli. Eine Anmeldung ist nicht nötig, der Besuch ist kostenlos. Weitere Informationen zum Rütli finden Sie unter https://sgg-ssup.ch/sozialer-zusammenhalt/ruetli/
Die Wanderausstellung wurde realisiert vom Centre Dürrenmatt Neuchâtel in Zusammenarbeit mit dem Forum Helveticum.