Corinne Strebel Schlatter
Wenn das Geld nicht reicht
So funktionieren die Sozialversicherungen und die Sozialhilfe
160 Seiten, Klappenbroschur, Fr. 19.–
1. Auflage, Oktober 2016 / ISBN 978-3-85569-997-1
Leben in finanzieller Not
Auch in der reichen Schweiz leiden viele Menschen unter finanziellen Engpässen. Der neue Beobachter-Ratgeber «Wenn das Geld nicht reicht» informiert über das Auffangnetz von Sozialversicherungen und Sozialhilfe. Rund acht Prozent der Schweizer Bevölkerung sind von Armut betroffen – darunter viele Alleinerziehende, Betagte und Personen ohne Berufsbildung. Der neue Beobachter-Ratgeber «Wenn das Geld nicht reicht», der in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft entstanden ist, gibt einen Überblick über das Netz der sozialen Sicherheit in der Schweiz und erklärt, wer Anspruch auf Sozialhilfe hat. Was tun, wenn man in eine finanzielle Notlage gerät? Ab wann darf man Sozialhilfe beziehen? Ist die Unterstützung in allen Kantonen gleich?
Corinne Strebel Schlatter, Autorin und Expertin im Beobachter-Beratungszentrum, beantwortet diese und weitere Fragen im Buch. Die Autorin zeigt auf, welche Wege aus dem finanziellen Engpass wieder hinausführen, und gibt Tipps, wie man mit wenig Geld den Alltag finanzieren kann. Musterbriefe und nützliche Links runden diesen hilfreichen Ratgeber ab.
Die Autorin
Corinne Strebel Schlatter ist ausgebildete Pflegefachfrau. Im Rahmen ihres Studiums in Sozialer Arbeit hat sie ein Jahr im Beobachter-Beratungszentrum gearbeitet und Fragen zu den Themen Schule, Erwachsenenschutz, Sozialhilfe und Familienrecht beantwortet. Daneben engagiert sie sich als Schulpflegepräsidentin.
Über die Beobachter-Edition
Die Beobachter-Edition ist ein Unternehmensteil der Beobachter-Verlagsgruppe bei Ringier Axel Springer Schweiz. Als grösster Ratgeberverlag der Schweiz publiziert sie in enger Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum der Zeitschrift Beobachter aktuelle Ratgeberbücher. www.beobachter.ch/buchshop
Blühende Zivilgesellschaft
Die Autorenzeitschrift „schweizer monat“ thematisiert seit 1921 politische und gesellschaftliche Zeitfragen. Regelmässig gibt die Redaktion auch thematische Sondernummern heraus: im Oktober 2015 eine über das freiwillige Engagement in der Zivilgesellschaft. Die Schweiz ist diesbezüglich wie in manch anderen Bereichen ein Sonderfall: Das Land verfügt über ein vom Staat gefordertes und gefördertes Milizprinzip. Und gleichzeitig engagieren sich die Bewohnerinnen und Bewohner landesweit als Freiwillige in über 100’000 Vereinen sowie in der Nachbarschaft. Und das Stiftungswesen sowie die Spendenbereitschaft blühen ebenfalls. Die Artikel des Spezialheftes informieren über die zivilgesellschaftlichen Trends und wollen die Lesenden gleichzeitig sensibilisieren und ermutigen für ein gemeinnütziges Engagement. Die Artikel und Interview-Inputs stammen von Barbara Bleisch, Monique Bär, Peter Sloterdijk, Markus Freitag und Lukas Niederberger.
René Scheu (Hrsg)
Blühende Zivilgesellschaft. Vom Wert des freiwilligen Engagements
Autorenmagazin „Schweizer Monat“, Sonderthema 25
SMH Verlag, Zürich 2015, 32 Seiten, ISSN 0036-7400
Restenlos glücklich
Kochbuch der Berner Gemeinnützigen
Oekonomische Gemeinnützige Gesellschaft Bern (OGG)
Restenlos glücklich.
Das Kochbuch gegen Food Waste
196 Seiten, Bern 2016, CHF 34.40 / ISBN: 978-3-033-05497-4
In der Schweiz landet fast die Hälfte aller Nahrungsmittel im Müll. Jedes Jahr 260 Kilogramm pro Person. Mehr als die Hälfte wird zwischen Produktion (zu viel Anbau, krumme Rüebli etc.), Grossverteilern und Einzelhandel (damit auch kurz vor Ladenschluss die Gestelle voll sind mit frischem Obst, Gemüse und Brot) weggeworfen. Es bleibt aber immer noch 45 Prozent «Food-waste», der in den Haushalten entsteht, also fast 120 Kilogramm pro Person und Jahr oder 320 Gramm pro Konsument und Tag. Die OGG Bern hat gespürt, dass man gegen diesen
ökologischen und sozialen Wahnsinn nicht mit dem moralischen Zeigefinger ankommt und dass es positive Anreize braucht, um das Konsum- bzw. Wegwerf-Verhalten längerfristig zu ändern. Darum haben sie zusammen mit dem Starkoch Mirko Buri 42 Rezepte entworfen, die es erlauben, lust- und genussvoll etwas gegen die Lebensmittelverschwendung zu tun.
Achtung vor dem Bürger
Rupert Graf Strachwitz
Ein Plädoyer für die Stärkung der Zivilgesellschaft
Verlag Herder, Freiburg i. Br. 2015, 240 S. CHF 17.90
ISBN 978-3-451-33572-3
Die Zivilgesellschaft und ihre politische und soziale Bedeutung als gesellschaftlicher Akteur werden noch immer stark unterschätzt. Dabei ist der sogenannte «dritte Sektor» neben Staat und Markt die entscheidende Bedingung für eine offene, auf Freiheit gegründete Gesellschaft, die sich selbst zu steuern sucht. Der Staat sowie die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger reden noch immer undifferenziert von einer passiven Masse, der sogenannten Bevölkerung, welche Regeln, Kontrollen und Aufsicht braucht, der staatlichen Autorität zu folgen hat und den Staat in den Bereichen Bildung, Kultur und Soziales entlasten soll. Graf Strachwitz betont, dass die Zivilgesellschaft ein öffentliches politisches Mandat und nicht eine Dienstleistungsfunktion gegenüber dem Staat besitze. Auch soll nicht länger der Staat definieren, was Gemeinwohl und Gemeinnützigkeit bedeutet. Der deutsche Staat stuft z.B. Sportvereine und Hilfsorganisationen als gemeinnützig ein und befreit sie von der Steuerpflicht, nicht aber Laienchöre, Laientheater und Geselligkeitsvereine, obschon diese die Partizipation und die Inklusion, die Integration und die Demokratie mindestens so sehr fördern. Das Buch ist von einem deutschen Autor für ein deutsches Publikum verfasst.
Die multikulinarische Schweiz
Migration und Asylpolitik bilden nicht erst seit dem jüngsten Flüchtlingsstrom ein zentrales Thema in der Schweiz und in Westeuropa. Das Thema konfrontiert einerseits mit den tieferen Gründen der Migration: Kriege, Terror, Armut, Korruption und Menschenhandel in den Herkunftsländern. Und andererseits konfrontiert uns das Thema hierzulande mit Verlustängsten und der Akzeptanz einer multikulturellen Gesellschaft. Kulturelle und religiöse und Vielfalt wird in den Medien und in der Öffentlichkeit vorwiegend als Problem empfunden und dargestellt. In der Wirtschaft wird kulturelle Vielfalt längst als Reichtum entdeckt und durch Diversity Management bewusst gefördert. Im gesellschaftlichen Alltag wird die kulturelle Vielfalt bisher vor allem an einem Ort als Bereicherung empfunden: am Kochherd. Die Autorin Séverine Vitali und die Fotografin Ursula Markus haben mit 16 Porträts von Flüchtlingen aus aller Welt ein aussergewöhnliches Kochbuch kreiert.
Im Kanton Zürich lebende Flüchtlinge erzählen ihre Lebensgeschichte und teilen ihre Rezepte: Poulet-Schenkel an Joghurt-Sauce aus Sri Lanka, Peperoni-Salat aus Honduras, Quinoa-Suppe aus Peru, Linsengerichte aus Eritrea, Reis mit Fisch aus Senegal, Paprika-Huhn aus Guinea, Rindfleischsuppe aus der Mongolei, gedämpfte Teigtaschen aus Tibet, Gefülltes Gemüse aus Irak, Reis mit Nüssen aus Jemen, Kokoskuchen aus Syrien, Kichererbsen-Mousse und Couscous-Salat aus Libanon, Rindfleisch mit Bohnen aus Iran sowie Kardamon-Pudding und Fladenbrot aus Afghanistan.
Angestossen wurde das Kochbuch-Projekt vom Solinetz Zürich. Der Verein setzt sich für die Würde und Rechte von Flüchtlingen, Sans-Papiers und Asylsuchenden ein. Das Solinetz organisiert Deutschkurse, Mittagstische, Unterstützung bei Amtsgängen sowie Besuche von Gefangenen in der Ausschaffungshaft. Ziel ist es, die Bevölkerung für die Situation von Flüchtlingen zu sensibilisieren. Dieses Kochbuch ist zweifellos ein ideales Hilfsmittel.
Die SGG hat dieses einzigartige Kochbuch zusammen mit der Göhner Stiftung ermöglicht. Das Buch eignet sich ideal als Weihnachtsgeschenk.
Séverine Vitali, Ursula Markus
Heimat im Kochtopf
Rezepte von Flüchtlingen aus aller Welt
Rotpunktverlag, Zürich 2015, 271 Seiten, ISBN 978-3-85869-671-7
Psychologie der Freiwilligenarbeit
Theo Wehner, Stefan T. Güntert
291 Seiten, Springer-Verlag 2015
Das wissenschaftliche Werk ist eine Sammlung von Vorträgen und Artikeln, die in den letzten Jahren im Umfeld des Zentrums für Organisations- und Arbeitswissenschaften (ZOA) an der ETH Zürich von über einem Dutzend Autorinnen und Autoren entstanden sind. Ein Potpourri, das den geneigten Leser einerseits in philosophische Höhen katapultiert und mit der Gedankenwelt von Hannah Arendt zum menschlichen Aktivsein konfrontiert. Anderseits vermitteln zahlreiche Statistiken Erkenntnisse über die intrinsischen und extrinsischen Motivationen freiwillig tätiger Menschen. Neu sind beide Zugänge nicht. Das Neue liegt vielmehr in der Untersuchung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen den Motivationen und Zufriedenheits-Skalen in der formellen Basis-Freiwilligenarbeit, in gewählten Ehrenämtern, in staatlichen Milizämtern sowie in der bezahlten Erwerbsarbeit. Während Menschen in freiwilligen Tätigkeiten an der Basis eher Sinn, Gemeinschaft und Freude suchen, wollen Ehrenamtliche und Milizakteure ähnlich wie Berufstätige etwas in der Welt bewirken. Organisationen, die mit Freiwilligen arbeiten, werden in ihren eigenen Erfahrungen bestätigt werden: dass die Freiwilligen sich nämlich nicht nur für eine gute Sache einsetzen wollen, sondern dass sich die hehren Ziele auch in den Strukturen der Organisation sowie im Verhalten der Professionellen gegenüber den Freiwilligen spiegeln müssen, sofern die Motivation und die innere Bindung der Freiwilligen nachhaltig anhalten sollen.
Reichtum, Philanthropie und Zivilgesellschaft
Wolfgang Lauterbach u.a.(Hrsg.)
Verlag Springer, Wiesbaden 2014, 288 Seiten,
ISBN 978-3-658-06012-1
Aufgrund der historischen Entwicklung, dass die Schere zwischen Reichen und Armen in fast allen Ländern wächst und gleichzeitig die Zahl der Stiftungsgründungen durch Wohlhabende rasant zunimmt, diskutieren die Autoren des Buches die Begriffe und den Zusammenhang zwischen Reichtum, Philanthropie und Zivilgesellschaft. Mäzene und Stiftungsgründer werden beim Lesen „not amused“ sein. Die Soziologen und Vermögensforscher betonen mehrfach, dass die philanthropischen Aktivitäten einen „legitimatorischen Charakter“ hätten: „Eine ungleiche Verteilung von Vermögen in der Bevölkerung wird dann akzeptiert, wenn Reiche einen Teil ihres Besitzes an die Gesellschaft ‚zurück geben‘, indem sie gesellschaftliche Verantwortung übernehmen.“ Die wissenschaftlichen Beiträge stellen aus unterschiedlichen Perspektiven die Frage, ob und wie weit Stiftungen eine Bereicherung für die Gesellschaft darstellen. Die Autoren kritisieren den Staat, weil er durch Steuererlass von Stiftungen Steuerverluste in Kauf nimmt und dafür auf eine kräftige Unterstützung öffentlicher Aufgaben durch die Stiftungen hofft. Dadurch büsse der Staat an Einflussmöglichkeiten im sozialen und im kulturellen Bereich ein und privilegiere auf undemokratische Weise die Macht der Vermögenden. Zudem würden Reiche mit ihren Stiftungen und Fonds eher Projekte finanzieren, die ihnen Prestige und Kontakte zur Elite verschaffen. Nur selten würden sie öffentliche Aufgaben wie den Bau und die Sanierung von Abwassersystemen, Bahnschienen oder Strassen unterstützen. Die Autoren stellen aber nicht nur skeptische Fragen. Sie zeigen positiv auf, dass und wie Verantwortungsübernahme durch philanthropisches Wirken für viele Stifter eine Möglichkeit ist, gesellschaftlich zu partizipieren, sozialer Ausgrenzung entgegenzuwirken und sich selbst zu verwirklichen. Die Beiträge zeigen auf, dass philanthropische Handlungen oft flexibler, kreativer, individueller und zielgenauer sind als staatliche Bemühungen. Ein aktuelles und erfolgversprechendes Beispiel bieten Bürgerstiftungen, die in den USA bereits weit verbreitet sind und im deutschsprachigen Raum zunehmende Fuss fassen.
Fundraising
Grundlagen, System und strategische Planung
Peter Buss
Haupt Verlag, Bern 2012, 461 Seiten,
ISBN 978-3-258-07621-8
Der Schweizer Fundraising-Papst Peter Buss verbindet mit dieser Fundraising-Bibel systematisch dargestellte Theorien mit Erfahrungen und Tipps der persönlichen Praxis. Philosophische Gedanken über den Altruismus, soziologische und ökonomische Analysen zur Vermögensverteilung und zum Spendenmarkt sowie individual- und sozial-psychologische Reflexionen über die Motive und die emotionalen Merkmale von Stiftern bilden eine spannende und hilfreiche Synthese. Differenziert betrachtet Buss beispielsweise das Vergabeverhalten von Privatspendern, Nachlassspendern, Stiftungen, Firmen, Körperschaften und dem Staat. Schliesslich fehlt dem Autor auch die typisch baslerische Gabe der Selbstironie nicht, wenn er über seine Gilde der professionellen Fundraiser schreibt: „Ich weiss nicht, warum sich Menschen das antun.“ Letztlich geht es Buss in diesem Buch, im Fundraising generell und auch bei seiner neu konzipierten Internet-Plattform www.stiftungschweiz.ch darum, Spender und Organisationen miteinander in Kontakt zu bringen und beidseitig Zufriedenheit und nachhaltige Partnerschaften mit Win-win-Situationen zu ermöglichen. Was Buss nicht liefert, sind pfannenfertige Tipps zur Spendenbeschaffung. Der geneigte Leser muss sich selbst die Mühe nehmen, mit Hilfe der Theorien und praktischen Werkzeuge die eigene Fundraising-Strategie zu kreieren.
Freiwilligkeit und Vielfalt im Zeichen der Menschlichkeit
Schweizerisches Rotes Kreuz
Verlag Seismo, Zürich 2014
ISBN: 978-3-03777-141-9
Beim Schweizerischen Roten Kreuz (SRK), das im kommenden Jahr sein 150-jähriges Bestehen feiern wird, wirken rund 70’000 Freiwillige. Zehn von ihnen präsentieren sich im Buch, das die Freiwilligentätigkeit reflektiert. Das SRK weiss um den Wert der Freiwilligenarbeit und setzt sich sehr bewusst mit den vielfältigen Themen rund um das freiwillige Engagement auseinander: mit Motivationen und Bedürfnissen der Freiwilligen, mit ihren Ressourcen, mit den möglichen und sinnvollen Einsatzmöglichkeiten und Arbeitsaufträgen sowie mit Feed-back, Wertschätzung und Anerkennung. Das SRK weiss wie kaum eine andere Organisation in der Schweiz, dass und wie sich die Freiwilligentätigkeit zwischen Tradition und Wandel, Sinnhaftigkeit und Spass, kurzlebigem Event und geduldigem Beziehungsaufbau bewegt. Sechs der 26 Beiträge in diesem hilfreichen Buch sind auf Französisch verfasst.
Zivilgesellschaftliche Netzwerke in der Sozialen Stadt stärken!
Gemeinwesenarbeit und lokale Entwicklungspartnerschaften
Petra Potz, Reinhard Thies
Verlag Stiftung Mitarbeit, Bonn 2010 / 48 Seiten
ISBN 978-3-941143-07-4
Gemeinwohl und Gemeinsinn, eine gut funktionierende Zivilgesellschaft sowie die aktive Partizipation und die konstruktive Zusammenarbeit aller Akteure sind an sozialen Brennpunkten in den Städten besonders wichtig. Soziale Stadtentwicklung ist eine permanente und gemeinsame Aufgabe von Bund, Kantonen und Gemeinden. Es braucht für die Gemeinwesenarbeit massgeschneiderte Angebote für Teilhabe, Bildung und Qualifizierung der Bewohnerschaft in den benachteiligten Quartieren. Die Prozesse der Sozialen Stadt können als Modelle betrachtet werden, anhand derer sich viele der neuen Herausforderungen für Zusammenleben, Wirtschaftsentwicklung und Aufgaben des Sozialstaates veranschaulichen lassen. Nur wenn die Ränder der Gesellschaft gestärkt werden können, können auch die Mittelpunkte der Städte erhalten werden.
Gemeinwohl und Gemeinsinn
Zwischen Normativität und Faktizität
Band 4
Harald Bluhm, Herfried Münkler (Hrsg.):
Akademie Verlag, Berlin 2002,
327 Seiten, ISBN 3-05-003679-6
Ein Dutzend Autoren beleuchten aus politikwissenschaftlicher, soziologischer, philosophischer und theologischer Sicht die Begriffe Gemeinwohl und Gemeinsinn, die einerseits überholt klingen, andererseits in aktuellen Wahlprogrammen von Parteien, Absichtserklärungen von Wirtschaftsverbänden sowie in sozio-politischen Debatten auftauchen. Die Klage über einen VerfalI des Gemeinsinnes und des Sozialkapitals ist das beste Beispiel für die zeitdiagnostische Relevanz von Gemeinwohlvorstellungen. Mit den Begriffen Gemeinsinn und Gemeinwohl werden gleichzeitig ideelle Sollensvorschriften und konkrete Handlungsorientierungen thematisiert. Die einen Denkschulen setzen im aristotelischen Sinn den Gemeinsinn als tugendhaftes Handeln voraus, um Gemeinwohl zu ermöglichen. Andere Denkschulen trennen die Frage des guten Lebens scharf von jener der gerechten Ordnung. Einigkeit herrscht bezüglich der Tatsache, dass für beide Begriffe der Bezug auf den Begriff der Gemeinschaft konstitutiv ist. Nur unter dieser Voraussetzung können Individuen Werte und Überzeugungen teilen. Die Begriffe Gemeinsinn und Gemeinwohl verlangen in den kommenden Jahren und Jahrzehnten aus mehreren Gründen eine Neudefinition: Einerseits wird die Individualisierung weiter voranschreiten. Und andererseits bezogen sich die Begriffe historisch vor allem auf die Solidargemeinschaft Nationalstaat. Dieser verliert in der postnationalen Zeit mehr und mehr an Bedeutung. Die künftigen Solidargemeinschaften bewegen sich fliessend zwischen Rückzug ins Private und die Öffnung ins Globale.
Weitere empfohlene Bücher
Freiwilligenarbeit: Vom möglichen zum tatsächlichen Engagement. Eine empirische Analyse zu den Auswirkungen unterschiedlicher Arbeitsbedingungen auf die Einsatzbereitschaft Freiwilliger.
Carlo Gadient, Cornelia Eck, Yves Schuster, Carina Kündig, Theresa Furrer und Christian Fichter:
Kalaidos Fachhochschule Schweiz, Zürich. Artikelnummer: 10227. ISBN: 978-3-7155-9675-4, Auflage: 1. Auflage 2012
Vereine als Schulen des Vertrauens? Eine empirische Analyse zur Zivilgesellschaft in der Schweiz
Freitag Markus/Griesshaber, Nicolas/Traunmüller, Richard 2009: , in: Schweizerische Zeitschrift für Politikwissenschaft, 15(3), 463-495.