Bücher-Serie „Freiwilligkeit“ im Seismo-Verlag
Die von der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG) herausgegebene Reihe „Freiwilligkeit“ ist eine Plattform für Publikationen, die Fragen zur Freiwilligkeit diskutieren. Insbesondere – aber nicht ausschliesslich – werden Arbeiten in diese Reihe aufgenommen, die im Rahmen des von der SGG 2003 gestarteten Forschungsprogramms „Forschung Freiwilligkeit“ entstanden sind. Das Forschungsprojekt ist für neue Projekte offen. Siehe unter: Forschungsarbeit
Die Bücher sind in verschiedenen Buchhandlungen erhältlich.
Bücher SGG
Die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft / Eine Neuauflage der bestehenden Werke
Zürich, Oktober 2005, 237 Seiten, Fr. 39.90
Das Jubiläumjahr in Bildern / 200 Jahre Gemeinnützige Gesellschaft
Farbbilder, 80 Seiten, Fr, 25.–
Freiwillig verpflichtet
Gemeinnütziges Denken und Handeln in der Schweiz seit 1800 / NZZ, 478 S. Fr. 69.–
Hier können Sie diese Bücher bestellen: info@sgg-ssup.ch
Cool School Volunteering
Kenny, Karen L
Abdo Publishing, 32 Seiten, ISBN 978-1-61714-670-1
Während man sich im deutschsprachigen Raum krampfhaft überlegt, wie man neue Zielgruppen für die Freiwilligenarbeit gewinnen kann, sind Freiwilligenprojekte in australischen und US-amerikanischen Schulklassen längst an der Tagesordnung und gehören zum guten Ruf von Schulen und Gemeinden. Schulklassen tragen Sorge für Weiher und Parkanlagen, füttern Tiere, besuchen Alte und Kranke oder sammeln Lebensmittel für Obdachlose. Das vorliegende Büchlein richtet sich an Primarlehrpersonen, die ihre Schülerinnen mit einfachen Mitteln zu einem Engagement ihrer Wahl hinführen. Man könnte kritisch einwenden, dass die Schülerinnen und Schüler in einem Klassenprojekt ebenso wenig freiwillig wirken wie Arbeitnehmende in Corporate Volunteering-Programmen von Firmen, welche die Arbeitseinsätze finanzieren. Aber es geht darum, dass Kinder und Jugendliche die Erfahrung machen können, dass ein Dienst für die Gesellschaft nicht keine mühsame Pflicht ist, sondern Spass und Sinn bereitet.
Volunteer engagement 2.0
Rosenthal, Robert J.
Verlag Wiley, 364 Seiten, ISBN 978-1-118-93188-2
Dass man heute vor allem jüngere Menschen nicht mehr nur durch Mund-zu-Mund-Propaganda für die Freiwilligenarbeit gewinnen kann, ist hinlänglich bekannt. Manche Organisationen haben darum Apps, Facebook-Fanseiten und Twitter-Accounts eingerichtet. Auch existieren mit Benevol und Swiss Volunteers effiziente Online-Freiwilligen-Agenturen in der Schweiz. Das vorliegende Buch zeigt aber noch einige umfassendere Möglichkeiten aus der Welt 2.0 auf. Profis aus der digitalen Welt geben ihr Know-how zur Gewinnung von neuen Freiwilligen weiter. Das Online-Netzwerk VolunteerMatch wird von vielen innovativen Nonprofit-Organisationen und Unternehmen genutzt, sowohl zur Freiwilligendienst-Vermittlung als auch für Mikrofreiwilligentätigkeit wie das Crowdfunding.
The Politics of Volunteering
Eliasoph, Nina
Polity Press, 190 Seiten, ISBN 978-0-7456-5004-3
Zivilgesellschaftliches oder bürgerschaftliches Engagement hat viele Gesichter: vom Spielplatz-Bau über die Verteilung von Lebensmitteln an Obdachlose bis zu Protestkundgebungen gegen Waffenlieferungen und Kernkraftwerke. Und vom zivilen Engagement wird viel erwartet: Es soll Demokratie schaffen, bessere Menschen hervorbringen, Armut beseitigen, lokale Kulturen schützen und Krankheiten vorbeugen. Was bewirkt zivilgesellschaftliches Engagement aber tatsächlich für die Teilnehmenden, die Nutzniesser und die Gesellschaft? Die Autorin ermutigt zur Reflexion über das eigene zivilgesellschaftliche Engagement, welches für viele den Einstieg bedeutet in die Auseinandersetzung mit umfassenden soziologischen, politischen und philosophischen Themen wie soziale Ungleichheit und politische Systeme.
Freiwilliges Engagement und soziale Benachteiligung
Meusel, Sandra
Verlag transcript, 260 Seiten, ISBN 978-3-8376-3401-3
Alle Untersuchungen über Freiwilligenarbeit kommen jeweils zum gleichen Schluss. Es engagieren sich vor allem Menschen der Mittelschicht und mit guter Bildung. Forscherteams wie auch Organisationen in den Bereichen Sport, Kultur und Soziales fragen sich relativ hilflos, wie man Freiwillige gewinnen kann, die einen niedrigen Bildung- und Sozialstatus verfügen. Sandra Meusel lädt dazu ein, sich der Lebenswelt sozial benachteiligter Freiwilliger anzunähern. Die Autorin zeigt Beispiele auf von Menschen, die sich trotz widriger Umstände für die Gesellschaft engagieren. Dass sich Personen mit wenig sozialen Ressourcen dennoch freiwillig engagieren, hängt mit individuellen Merkmalen, familiärer Disposition sowie sozialräumlichen und gesellschaftlichen Einflüssen wie Statusgewinn zusammen. Die Autorin kommt zum Schluss, dass es wesentlich 3 Typen von sozial benachteiligten Freiwilligen gibt: Die einen bewältigen im Engagement ihre Lebenserfahrung (z.B. Kompensation von mangelnder Fürsorge in der Kindheit), der zweite Typ sucht im Engagement soziale Integration (z.B. während der Arbeitslosigkeit). Und die dritte Gruppe sieht im Engagement Möglichkeiten zur Stabilisierung und Entfaltung des Lebens. Wollen also Organisationen Personen mit wenig Bildung und Einkünften in der Freiwilligenarbeit integrieren, gilt es diese Bedürfnisse angemessen und treffsicher zu berücksichtigen.
Motivation und Haltekraft im Ehrenamt
Wenzel, David u.a.
Verlag Centaurus, 175 Seiten, ISBN 978-3-86226-123-9
Formelle Freiwilligenarbeit findet nicht nur in Nonprofit-Organisationen der Zivilgesellschaft statt. In Deutschland werden auch zahlreiche staatliche Hilfeleistungen durch Ehrenamtliche erbracht: von der Freiwilligen Feuerwehr bis zum Katastrophenschutz. Diese Einsätze werden durch die zunehmende Mobilität und Arbeitsbelastung im Beruf genauso konkurrenziert wie die Freiwilligenarbeit in privaten Vereinen. Darum lancierte der Staat Anwerbekampagnen, um neue Freiwillige zu gewinnen, und baute die Formen der Anerkennung aus, um die bereits Engagierten bei der Stange zu halten. Die Autoren präsentieren und analysieren diverse Faktoren, welche die Freiwilligenarbeit fördern bzw. hemmen, sowie Motive, welche den Einstieg, den Verbleib und den Ausstieg freiwillig Engagierter bestimmen. Das Buch ist so indirekt ein Plädoyer für ein professionelles Freiwilligenmanagement.
Freiwillige Arbeit in gemeinnützigen Vereinen
Eine vergleichende Studie von Wohlfahrts- und Migrantenorganisationen
Klöckner, Jennifer
Verlag Springer, 566 Seiten, ISBN 978-3-658-10421-4
In der Freiwilligenforschung taucht immer wieder das Phänomen auf, dass sich Personen mit Migrationshintergrund weniger stark freiwillig engagieren als Einheimische. Und über die Migrationsvereine existieren wenig fundierte Studien. Die Autorin schliesst diese Lücke der Engagementforschung, indem sie die Entstehung und die Funktion von Wohlfahrtsverbänden wie auch der türkisch-islamischen Vereine in Deutschland beschreibt, den Forschungsstand empirischer Studien zu freiwilliger Arbeit bilanziert und die theoretischen Grundlagen zu den Motiven freiwilliger Arbeit nachzeichnet. Mit Hilfe von Gesprächen mit Verbandsvertretern sowie einer standardisierten Befragung von freiwilligen und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern analysiert sie die Motive von Freiwilligen in der freien Wohlfahrtspflege und in türkisch-islamischen Vereinen. Sie geht dabei interdisziplinär vor und integriert sozialpsychologische, soziologische und ökonomische Theorien. Ihre Ergebnisse sind sowohl für die Forschung wie auch für die Praxis von Interesse. In einer eigenen Studie zeigt die Autorin auf, dass und wie das kulturelle, religiöse, soziale und humane Kapital der Menschen Einfluss haben auf die Motive der Freiwilligenarbeit. Die Studie zeigt auf, dass soziale und religiöse Motive einerseits und ein nutzenorientiertes menschliches Handeln andererseits eng miteinander verbunden sind. Dadurch wird sichtbar, dass hinter vordergründig altruistischen Motiven eine Kosten-Nutzen-Abwägung der freiwillig Engagierten verborgen liegt. Diese Erkenntnis eröffnet den Hauptamtlichen in gemeinnützigen Organisationen eine veränderte Perspektive, die für die Gewinnung und Betreuung von freiwillig Engagierten im Alltag Bedeutung hat.
Freiwilligenmanagement in der Praxis
Reifenhäuser, Carola u.a.
Verlag Beltz/Juventa, 229 Seiten, ISBN 978-3-7799-3408-0
Die Autorin schuf bereits vor einigen Jahren den Klassiker «Praxishandbuch Freiwilligenmanagement» und bietet mit ihrer «beratergruppe ehrenamt» in Deutschland entsprechende Lehrgänge an. Die Gruppe hat das sogenannte Reifegradmodell entwickelt, das anhand von 15 Kriterien die Qualität des Freiwilligenengagments in Organisationen aufzeigt. Das vorliegende Buch wirft einen Blick in 22 Organisationen im deutschsprachigen Raum, welche dieses Instrument des Freiwilligenmanagements praktisch anwenden. Zudem werden aktuelle Themen vertieft, die für die Zusammenarbeit mit Freiwilligen relevant sind. Das Buch ist vor allem ein Plädoyer dafür, dass Vereine, Verbände, Institutionen und Organisationen Freiwilligenarbeit nicht nur zulassen und von einer Person koordinieren lassen, sondern dass zunächst ein eigentlicher strategischer Entscheid der Leitung erfolgt und dass die Arbeit mit Freiwilligen einen festen Bestandteil der Vision, des Leitbilds und der Strategie von Organisationen darstellt.