15. September 2022
Der Dialog lebt! #Lasstunsreden hat erfolgreich gestartet
Aleks Khordadpour und Heinz Etter treffen sich am Bodensee. Sie kennen sich nicht, wissen nur, dass sie fundamental unterschiedliche Meinungen zu politischen Fragen haben. Sie sind eingestellt auf einen «Dialog von Mensch zu Mensch», wie Khordadpour es ausdrückt – auf erklären, aktiv zuhören, auf verstehen wollen. Den Anderen von der eigenen Meinung zu überzeugen, steht im Hintergrund. Das Gesprächspaar einigt sich darauf, dass die Grautöne in einer Diskussion das Entscheidende sind. Sie werden sich wiedersehen und in Kontakt bleiben.
Rafaela Estermann und Daniel Waldvogel verabreden sich in einem zur Bar umgenutzten Kraftwerk in Zürich. Sie arbeitet bei einer Nonprofit-Organisation, er besitzt drei Hotels. «Mich interessiert, wieso Menschen, die in der gleichen Welt leben, diese ganz unterschiedlich wahrnehmen», sagt Estermann. Darum habe sie teilgenommen. Waldvogel ist sich im Gespräch bewusst, dass seine Denkweisen für sein Gegenüber ungewohnt sind. Trotzdem resümiert er: «Es war ein netter Abend.»
Heinz Buser und Björn Müller treffen sich am Samstagmorgen in einem Berner Restaurant. Sie diskutieren über die Elternzeit, erzählen sie später der Journalistin des SonntagsBlick, die einen Artikel über sie schreibt. Im dazugehörigen Video erzählt Heinz Buser, warum er mitmacht: «Das Problem ist, dass man sich heute meistens in Kreisen bewegt, in denen man das Gleiche denkt. Ich bin sehr interessiert an anderen Meinungen und daran, mich auszutauschen.» Das gelingt mit seinem Gesprächspartner Björn Müller. Dieser sagt, er habe im Gespräch gelernt, dass Generationenunterschiede zu einem unterschiedlichen Blick auf die Welt führen können.
Rund hundert Gespräche ermöglicht
Sie sind drei von rund hundert Gesprächspaaren, die sich im August und September im Rahmen von #Lasstunsreden getroffen haben. Initiiert von Pro Futuris, dem Think + Do Tank der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft, will die Dialogreihe Andersdenkende zu einem Dialog zusammenbringen und so einen Beitrag gegen die hohe Polarisierung der Schweiz leisten.
«Unsere Demokratie kann nur funktionieren, wenn wir fähig sind, mit Andersdenkenden in Kontakt zu treten», bilanziert Projektleiter Ivo Scherrer. «#Lasstunsreden bietet genau den Raum den wir brauchen, um respektvoll und kontrovers mit Menschen zu diskutieren, die eine andere Meinung haben als wir selbst.»
«Vorurteile aufgelöst»
Bestärkt darin, sich weiterhin für Dialog zwischen Andersdenkenden einzusetzen, ist das Projektteam auch durch zahlreiche positive Rückmeldungen von Teilnehmenden. Teilnehmerin Ondine Riesen freute sich über den Gesprächsleitfaden, den #Lasstunsreden erarbeitet hat und den Teilnehmenden zur Verfügung stellt. Er böte die «Möglichkeit die eigene Kommunikation zu verbessern, dem Gegenüber mit Wohlwollen, Neugier und Verständnis zu begegnen.»
Christof Suppiger schreibt über seine Erfahrung: «Die Vorurteile, die wir uns mitgeteilt haben, wurden beide weitgehend aufgelöst.» Er freue sich bereits auf den nächsten «Angstgegner». Ruedi Winkler empfand das Gespräch mit seinem Gesprächspartner, der eine ganz andere Weltanschauung hat, als horizonterweiternd. «Die Auswahl von uns beiden war wirklich perfekt.
Weitere Durchführungen für 2023 geplant
Die erste Durchführung zeigt für Junior Projektleiterin Cécile Schluep, dass auch in einem so polarisierten Land wie der Schweiz ein konstruktiver Dialog zwischen andersdenkenden Menschen möglich ist und die SGG damit einen Beitrag zum Zusammenhalt des Landes leisten kann. 2023 werden weitere Durchführungen von #Lasstunsreden folgen.
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