29. November 2023
Verbesserung der psychischen Gesundheit von jungen Menschen – die Vorschläge des Zukunftsrats U24
Auf nationaler Ebene muss mehr getan werden für die psychische Gesundheit von jungen Menschen. Die von den Ratsteilnehmenden bei drei Zusammenkünften erarbeiteten und nun im November verabschiedeten Handlungsempfehlungen setzen an ganz unterschiedlichen Orten an, wie Verbesserungen erreicht werden können.
Die folgenden vier inhaltlichen Schwerpunkte lassen sich dabei ausmachen:
Mehr Aufklärung und Prävention
Die Gesundheitspolitik ist heute weitgehend kantonal geregelt. In seinen Handlungsempfehlungen ruft der Zukunftsrat dazu auf, auch auf nationaler Ebene die gesetzlichen Grundlagen zu schaffen, um in der gegenwärtigen Krisensituation koordiniert vorgehen zu können. Sinnvoll erachtet der Rat etwa eine flächendeckende Datenerhebung, ein nationales Monitoring und auch schweizweit lancierte Präventionsmassnahmen. Mit einer Reihe einzelner Empfehlungen fordern die Ratsteilnehmenden zusätzlich stärkere Bemühungen darin, die junge Bevölkerung über psychische Krankheiten aufzuklären.
Massnahmen in der Schule, Familie und bei der Arbeit
Der Zukunftsrat empfiehlt, neue Angebote zu schaffen zur Erkennung und Prävention von psychischen Problemen in Schulen, am Arbeitsplatz und in Familien. Massnahmen könnten etwa Kurse für erstmalige Eltern sein, um sie im Hinblick auf wichtige Aspekte der frühkindlichen Entwicklung zu sensibilisieren. Für die Schulen empfiehlt der Rat die nationale Einführung des Fachs «Psychologie und Persönlichkeitsentwicklung». Zudem sollen Hilfsangebote für den Übergang ins Erwachsenenleben geschaffen werden (Steuererklärung, Wohnsituation, Finanzwissen, politische Rechte).
Verbesserung der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz
Für Berufseinsteiger schlagen die Ratsteilnehmenden regulatorische Neuerungen vor. So etwa bei der besseren Regelung von Verfügbarkeiten ausserhalb der Arbeitszeit, der Ermöglichung von Arbeitszeitverkürzungen sowie mit einem stärkeren Diskriminierungsschutz für Betroffene psychischer Krankheiten.
Regulierung von Social Media, Stärkung der Angebote
Der Zukunftsrat sieht die Digitalisierung als mögliche Ursache für psychische Probleme. Er schlägt eine nationale gesetzliche Verankerung vor für die Regulierung von Social-Media-Plattformen. Diese sollen stärker in die Pflicht genommen werden Alterskontrollen einzuhalten und jugendfreundliche Versionen zu erstellen. Der Rat hat ausserdem eine Reihe von Handlungsempfehlungen verabschiedet, welche die Effektivität sowie die Chancengerechtigkeit von Gesundheitsangeboten stärken sollen.
Mit dem Zukunftsrat U24 von Pro Futuris wurde ein neues Demokratie-Format getestet. Durch ihn haben junge Menschen in der Schweiz eine zusätzliche politische Stimme erhalten – unabhängig von Alter, sozialer Schicht, Aufenthaltsstatus, Geschlecht, politischer Einstellung oder Behinderungen. Über 40 Expert:innen und Stakeholder aus Forschung, Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft und verschiedene unabhängige Gremien begleiteten den Prozess.
Trotz Diversität der Meinungen, gelang es den jungen Menschen tragfähige Lösungen zu erarbeiten. «Die konstruktiven Empfehlungen zeigen, dass die unideologische Zusammenarbeit der Ratsmitglieder funktioniert hat – das macht Mut und hat einen Vorbildcharakter», sagt dazu Nicola Forster, Präsident der SGG als Trägerorganisation. Ebenfalls zur Trägerschaft gehörte die Schweizerische UNESCO-Kommission. Deren Präsident, Thomas Zeltner, zieht positive Bilanz: «Die Empfehlungen in diesem wichtigen Gesundheitsbereich zeigen, wie wertvoll ein solcher Prozess sein kann.»
Die Vorschläge der Zukunftsrats wurden Ende November anlässlich einer Medienkonferenz der Politik, Verwaltung und zivilgesellschaftlichen Organisationen vorgestellt und übergeben.