Freiwilligen-Monitor 2025: Die Freiwilligenarbeit bleibt stabil, aber ungleich verteilt

Die Freiwilligenarbeit in unserem Land bleibt breit verankert: Zwei Drittel der Bevölkerung engagieren sich freiwillig. Dabei weist die Schweiz im internationalen Vergleich ein besonders hohes Niveau an Engagement auf. Das zeigt der neue Freiwilligen-Monitor 2025 der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG). 41 Prozent der Bevölkerung ist formell engagiert in Vereinen oder anderen Organisationen. 51 Prozent leistet informelle Freiwilligenarbeit, etwa durch Betreuung, Pflege oder nachbarschaftliche Hilfe.

Zwar zeigt der neue Monitor einen leichten Rückgang der Beteiligung, sowohl im formellen als auch im informellen Bereich. Insgesamt erweist sich die Freiwilligenarbeit in der Schweiz aber trotz gesellschaftlicher Veränderungen und der Corona-Pandemie als robust. Die grössten Herausforderungen bei der Suche nach Freiwilligen zeigen sich aktuell, wenn es um die Übernahme von Führungsaufgaben und langfristigen Verpflichtungen geht. Vor allem junge Menschen engagieren sich vermehrt projekt- und eventbezogen und möchten sich teilweise (noch) nicht auf ein längerfristiges und verbindliches Engagement einlassen.

Frauen leisten am meisten Freiwilligenarbeit

Der Freiwilligen-Monitor 2025 zeigt auch, dass die Freiwilligenarbeit innerhalb der Bevölkerung ungleich verteilt ist. Besonders stark wirkt der Bildungsstand: Menschen mit tertiärem Abschluss leisten doppelt so häufig Freiwilligenarbeit wie Personen mit obligatorischem Schulabschluss. Menschen kurz nach dem Pensionsalter leisten am meisten Freiwilligenarbeit.

Auch die Staatsangehörigkeit ist ein Faktor: Wer einen Schweizer Pass hat, engagiert sich doppelt so häufig in Vereinen und Organisationen wie Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit. Ausländerinnen und Ausländer zeigen sich jedoch besonders interessiert, mehr Freiwilligenarbeit zu leisten. Mit längerer Aufenthaltsdauer in der Schweiz nimmt auch die Beteiligung an der Freiwilligenarbeit zu.

Personen mit einem höheren Haushaltseinkommen sowie Personen, die in der Deutschschweiz leben, leisten tendenziell mehr Freiwilligenarbeit als in der Westschweiz oder im Tessin. Auch bei den Geschlechtern zeigen sich Unterschiede: Frauen leisten insgesamt mehr Freiwilligenarbeit als Männer. Sie betätigen sich häufiger informell, etwa in der Care-Arbeit, in der Betreuung, Pflege oder Nachbarschaftshilfe. Männer engagieren sich etwas häufiger formell und übernehmen öfter ein Ehrenamt in einem Verein oder in einer Organisation.

Wer sich freiwillig engagiert, stärkt die Demokratie

Die Studie zeigt überdies auch klare positive Effekte der Freiwilligenarbeit auf. Wer sich freiwillig engagiert, hat mehr soziale Kontakte und ist stärker sozial verankert, hat mehr Vertrauen in die Mitmenschen und Institutionen und zeigt eine stärkere Verbundenheit mit der Nachbarschaft, dem Wohnort und der Schweiz. Und: Eine Gesellschaft mit grossem freiwilligem Engagement ist auch eine lebendigere Demokratie. Von den Personen, die sich freiwillig engagieren, beteiligen sich nur 11 Prozent nicht am politischen Prozess. Bei Menschen, die sich nicht in der Freiwilligenarbeit engagieren, sind es 37 Prozent.